siggipix - Wandern im Sauerland - Sigrid Müller
  Historischer Wanderweg Oedingen
 



Historischer Wanderweg Oedingen - 9,5 km
[Mai 2016]


24 Stunden, bevor wir diese Wanderung antraten, hatten wir weder von Oedingen noch vom dortigen Historischen Wanderweg gehört. Ich hatte ihn zufällig im Internet gefunden, als ich mal hier und mal da rumklickte und von Hölzchen auf Stöckchen kam. Wir hatten keine anderen Pläne, das Wetter war nicht so super gut gemeldet und ein netter Ortswanderweg mit ein paar netten Feld- und Waldwegen, die man nicht unbedingt schon alle gesehen hatte, sollte reichen. Also quasi ziemlich wenig Erwartungen. So fuhren wir nach Oedingen.
 
Wir parken unser Auto an der Schützenhalle im Gladiolenweg. Natürlich habe ich vorher gecheckt, ob auch bloß grade kein Schützenfest stattfindet. Das ist bei dieser Tour anzuraten, wenn man sich nicht ins Gewusel stürzen möchte, denn hier ist man mittendrin statt nur dabei, sowohl beim Parken als auch beim späteren Wegverlauf, wie ihr gleich lesen werdet. Schützenfest war nicht, da sind es bis Ende Juni noch einige Wochen hin und es ist auch sonst nichts los an diesem Morgen in Oedingen.
 
Wir gehen los und wählen die Laufrichtung gegen den Uhrzeiger, wie es auch vorgegeben ist. Von der Schützenhalle geht es zunächst in den Ort und über die Hauptstraße, wo uns kurze Zeit später auch die Hinweistafeln und eine Wanderkarte erwarten. Weiter geht es rechts in die Brachter Straße, die uns leicht steigend aus dem Ort führt. Nach 700 m verlassen wir Oedingen und stehen vor einem Hinweisschild zu einem Kreuzweg. Die Erfahrung mit unseren bisherigen Touren hat gelehrt, dass Kreuzwege zwei Haupteigenschaften haben: 1. Sie verlaufen oft auf schönen Pfaden. 2. Es geht immer schön aufwärts und das auch oft mal steil. Dieser Kreuzweg hier vereint auch beide Eigenschaften, wobei die Steigung nicht so schlimm ist, wie man es sonst schon mal hatte. Ein uriger Weg durch Laubwald führt uns zur Kapelle hinauf, von wo aus wir eine schöne Aussicht in verschiedene Richtungen haben. Weiter geht es dann wieder abwärts und in Richtung eines Wohngebietes, das wir aber nur kurz tangieren. Als wir die ersten Häuser sehen, schaue ich zufällig auf den GPS-Track und stelle fest, dass wir links auf einen schmalen Pfad abbiegen müssen. Hier haben wir keine Wegmarkierung gesehen und wären fast geradeaus weitergegangen. Kurz nachdem wir dann doch noch richtig abgebogen sind, ist die Markierung aber auch schon wieder zu sehen und es geht abwärts über Wiesenwege und Pfade, die teilweise auf den Steinen durch den Regen von kurz vorher etwas rutschig sind. Unten angekommen erreichen wir nach insgesamt 2 km einen Rastplatz mit Grillhütte, Teich und Tretbecken. Von hier aus geht es rechts in den Wald und auf einem schönen mit Tannennadeln übersähten Weg wieder bergauf. Neben uns plätschert ein kleiner Bach. Nachdem wir die Steigung hinter uns gebracht haben, biegen wir scharf links auf einen Waldweg ab. Dieser führt uns oberhalb von Oedingen entlang mit schöner Aussicht auf den Ort. Am Ende des Weges erwartet uns rechts ein kleiner Pfad, der uns zu einer Burgruine führt. Über Wurzeln und unter Tannen hindurch geht es bergauf, bis wir auf einem Hügel mitten im Wald stehen. Eine Infotafel sagt, dass hier früher eine Burg gestanden hat, sehen kann man davon aber so gut wie gar nichts mehr. Wer sich also auf eine Burgruine mit alten Mauern freut, wird enttäuscht. Schön ist dieses Fleckchen trotzdem. Weiter geht es wieder über einen Wirtschaftsweg mit schöner Aussicht, der uns lansgam aus Oedingen herausführt. Wir machen schließlich eine Kehrtwende nach links und erreichen die Bundesstraße 55, die wir nun überqueren müssen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, einen kurzen Abstecher zur 200 m entfernten Madonna der Straße zu machen. Da es aber mittlerweile sehr stark regnet, sparen wir uns diesen Abstecher. Wie der Name schon sagt, befindet sich diese Rast- und Andachtstätte nämlich direkt an der Straße und so werfen wir auf dem Rückweg einen Blick darauf, da wir hier mit dem Auto wieder vorbeikommen. Ein bisschen Schummeln gönnen wir uns heute einfach mal. Wir wandern nun weiter bergauf und umrunden ein Industriegebiet. An einer Linksabbiegung können wir ebenfalls keine Markierung entdecken, aber auch hier hilft der GPS-Track weiter und schon sind wir wieder auf der richtigen Strecke und sehen unser Wegzeichen. Unsere Tour führt uns wieder in den Wald und einmal um den Barrberg herum, bevor es wieder abwärts mit schöner Aussicht nach Oedingen zurückgeht. Im Ort erreichen wir den Schützenplatz mit der Vogelstange und erfahren von einem Einwohner, dass dieser wohl am Vortag neu angelegt worden ist. Daher zieht es hier heute den ein oder anderen Neugierigen hin, um einen Blick darauf zu werfen. Während wir kurz vor Ende unserer Tour dort noch auf einer Bank sitzen und die letzten Kekse knabbern, marschieren immer wieder Leute an uns vorbei, die einen Blick auf den Platz werfen und wieder verschwinden. Ist aber auch wirklich sehr schön geworden! Von hier sind es nur noch 200 m und schon haben wir unseren Ausgangspunkt an der Schützenhalle wieder erreicht.
 
Wie ich schon eingangs geschrieben habe, hatten wir von der Tour nicht viel erwartet und sind einfach mal drauf losgelaufen. Was wir gesehen und erwandert haben, hat uns positiv überrascht: Es gibt immer wieder Pfade und schöne Aussichten. Und obwohl es auch immer wieder auf und ab geht, sind die Steigungen moderat. Wie bei Pfaden üblich, kann es je nach Wetter natürlich mal rutschig oder matschig werden, aber hier ist man mit der nötigen Vorsicht trotzdem nicht falsch dran. Asphalt hat man lediglich am Anfang, in der Mitte nach dem Überqueren der Straße und am Ende noch mal kurzzeitig.
 
Die Wegmarkierung ist ein weißes O im Kreis auf schwarzem Grund. Der Oh-Oh-Weg sozusagen, wie Ralf es ironisch ausgedrückt hat. Die Markierung ist weitestgehend gut, aber an 2-3 Stellen ist Vorsicht geboten, dass man keine Abbiegung verpasst. GPS-Track und/oder Karte sind also nicht verkehrt. Die Karte kann man sich notfalls an der Infotafel in der Ortsmitte abfotografieren. Dort steht dieser Rundweg übrigens beschrieben als "ein Wanderweg, der es verdient hat, dass man ihn geht". Dem habe ich nichts hinzuzufügen und empfehle die Strecke gerne weiter.





Ortsmitte








Wie passend








Kreuzweg








Mit dem Warnhinweis ist vermutlich der Hofbetrieb gemeint, den die Strecke kurz tangiert.








Pfade





























Aussicht auf Oedingen















Kuriose Anbringung von Wegmarkierung...















Pollenflug und Regen zaubern interessante Muster in die Pfützen















Rückweg nach Oedingen








Jupp, Otto und Kalle posen an der Vogelstange








Am Schützenplatz















Park in Oedingen








Madonna der Straße - auf dem Rückweg vom Auto aus fotografiert